Musik-Workshop mit NuBreeze
Verdammt coole Zeit!! Der Musik-Workshop mit NuBreeze
Wow, überwältigt von Eindrücken und Gefühlen schreibe ich jetzt am Abend nach unserm Abschlusskonzert diesen Bericht, nicht ganz sicher, ob das, was wir zusammen erlebt haben, überhaupt angemessen in Worte gefasst werden kann.
Es ging los am Montag um 08:30 Uhr: Der Rapper, Schlagzeuger, Produzent (uvm.) Brice „Nubreeze“ Bartone (https://nubreeze.de/) kam als Dozent zu uns an den Ludwigspark, um mit einer Gruppe von SchülerInnen an zwei Tagen einen eigenen Song zu erarbeiten, der dann zwei Tage später aufgeführt werden sollte.
Nach einer musikalischen Vorstellungsrunde und einer rhythmischen Warmup-Phase, wo es schon zu einzelnen mutigen Freestyle-Einlagen – Improvisation mit Gesang und Rap - der TeilnehmerInnen kam, ging es auch schon schnell ans Eingemachte.
Wir sammelten Eindrücke für einen möglichen Beat, der als musikalische Basis für den eigenen Song dienen sollte.
Hier entschieden wir uns in der Gruppe für eine sehr schöne Akkordverbindung und Melodie auf dem Klavier, die Dorian aus Klasse 12 selbst komponiert hatte.
Nun wurde die Gruppe halbiert, indem sich die eine Hälfte um die Texte und die andere Hälfte – die Schulband - um die Instrumentierung und Ausarbeitung der Ideen von Dorian bemühte.
An dieser Stelle vielleicht ein paar Anmerkungen zu den TeilnehmerInnen: Es handelte sich hier um eine Gruppe von SchülerInnen, die sich jedeR DozentIn nur wünschen kann.
Eine fantastische Zusammensetzung aus Talent, Motivation, Coolnes, Kollegialität, Heterogenität kam hier zusammen. Und wie immer, wenn unterschiedliche Individuen aufeinandertreffen, besteht die Chance, dass was wirkliches Großes dabei entsteht.
Wir hatten aus Klasse 6 Max an der Gitarre und Ben am Klavier dabei. Beide spielen ihr Instrument erst seit kurzer Zeit, sind aber essenzieller Teil der Band geworden und aus ihr nicht mehr wegzudenken. Alles, was man ihnen zeigt, setzen sie sofort ohne Probleme um und machen immense Fortschritte von Tag zu Tag.
Ebenso Emily (Klavier) und Dennis (Gesang) aus Klasse 7. Emily hat ein musikalisches Gedächtnis, von dem andere Menschen nur träumen können und kann sich daher alle komplizierten Zusammenspiele zwischen linker und rechter Hand problemlos merken. Auf jemanden wie Dennis hat die Schulband seit Jahren gewartet. Endlich mal jemand, der die Courage hat, als Frontman vor der ganzen Schule auf der Bühne zu stehen und Songs unterschiedlicher KünstlerInnen wie AC/DC, Black Sabbath oder Rihanna zu interpretieren.
Aus Klasse 9 waren außerdem Markus an der Gitarre und Fynn am Schlagzeug dabei. Markus kann mittlerweile so ziemlich alle Rockgitarrenriffs der 60er-90er-Jahre spielen und verbringt mit Max zusammen gefühlt jeden Atemzug am Instrument. Fynn sollte eigentlich als Rapper teilnehmen, hatte dann aber ein so großes Interesse am Schlagzeug, dass er mit viel Ehrgeiz schon am 2. Tag in der Lage war alle Songs der Schulband in der Probe mitzuspielen.
Vasty aus Klasse 10 kann alles. Seit Klasse 5 macht sie bei verschiedenen Schulkonzerten auf allen Instrumenten (Gitarre, Bass, Klavier, Schlagzeug) mit. Daneben hat sie eine wirklich umwerfende Stimme. Alle, die sie schon mal gehört haben, wissen genau wovon ich rede.
Die Schulband wurde für den Workshop um vier weitere musikalische Talente erweitert:
Als Qais aus Klasse 6 von seiner Teilnahme am Workshop erfuhr, hat er umgehend im Unterricht angefangen Texte zu schreiben. Er hat dem Projekt sehr viel Energie in der Vorbereitung und vor allem später auf der Bühne hinzugefügt.
Mohammed aus Klasse 9 ist auf mehreren Ebenen hoch talentiert: Er schreibt Texte von lyrischer Tiefe, hat eine tolle Gesangsstimme und ist durch seine rhythmische Präzision und seinen guten Flow ein erstklassiger Rapper. Daneben sprudeln die Ideen nur so aus ihm heraus: Am Freitag vor dem Workshop hatten wir bereits seinen vierten eigenen komponierten Song fertig produziert.
Richard und Dorian aus Klasse 12 haben das Projekt immens bereichert. Richard wurde bereits vor zwei Jahren mit einem selbst geschriebenen Song, der den Ukraine-Krieg thematisiert, im Radio gesendet und hatte in vergangenen Schulprojekten immer wieder durch diverse Performances geglänzt sowie bei mehreren Anlässen spontan lyrisch tiefgreifende Texte aus dem Ärmel geschüttelt. Dorian kann auch alles. Er spielt Klavier, Gitarre, komponiert, rappt (auf Deutsch und Kroatisch), singt usw. Auf ihn ist dank seines exakten rhythmischen Feelings immer Verlass, weswegen er bei schwierigen Übergängen und Abläufen ein wichtiger Stabilisator auf der Bühne ist.
Bei so einer Gruppe kann ja eigentlich nur Gutes bei rauskommen. Und genauso war es auch!!
Nach kurzer Zeit hatten wir so viel textliches Material, was für drei Songs gereicht hätte. Da die Melodie von Dorian eher melancholisch klang, entschieden sich die SchülerInnen für eine Seite des Themas Liebe, dass dem musikalischen Ausdruck entsprechend angepasst wurde. Dozent Brice strotzte vor Kreativität und holte wirklich alles aus den SchülerInnen heraus. Dabei half er auch bei Bedarf den Text rhythmisch an die Musik anzupassen. Auch Brice war später von der kreativen Leistung der SchülerInnen überwältigt.
Ich verbrachte währenddessen viel Zeit mit der Schulband. Wir übten die verschiedenen Parts ein und probten gleichzeitig auch das Programm der Schulband, das ebenfalls beim Abschlusskonzert präsentiert werden sollte. Während Brice und ich zu Mittag eine dringende Pause benötigten, baten die MusikerInnen der Schulband uns doch weiter proben zu dürfen, sodass sie schließlich zwei Tage von 08:30 – 16:00 Uhr durchgehend an ihren Instrumenten saßen!!
Zwischendurch überlegten wir uns immer wieder, was der Song noch bräuchte. Brice gab uns sehr gute musikalische Anregungen, die wir dann auch umgehend umsetzten. Am Ende des ersten Tages hatten wir einen recht komplizierten Ablauf, bestehend aus verschiedenen Teilen, erstellt. Am Abend machte ich mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen, ob sich die TeilnehmerInnen dies alles merken können. Aber ich hatte sie unterschätzt. Am nächsten Morgen saßen die einzelnen Songteile und ich musste meine Begeisterung der Gruppe rückmelden.
Nach einem weiteren arbeitsintensiven Tag stand dann die Abschlusspräsentation bevor. Brice und mir war klar, dass wir gerade etwas Besonderes erlebt hatten. Neben der musikalischen Leistung hat es auch einfach Spaß gemacht zu beobachten wie respektvoll und unterstützend die SchülerInnen miteinander umgegangen sind und offen für die Ideen der anderen waren.
Am Mittwochmorgen musste noch schnell ein Bandname und ein Logo gefunden werden. Die Wahl viel auf Ludwigsbarz. Hier zeichnete sich Emily durch eine weitere Fähigkeit aus: In der kleinen Pause designte sie schnell einen Banner, der dann über der Bühne posierte.
Aus Platzgründen wurde das Abschlusskonzert zwei Mal für unterschiedliche Klassen aufgeführt.
Zum Anheizen ging es los mit TNT von AC/DC, gesungen von Dennis. Danach gab es eine von Vasty improvisierte Akkordfolge auf dem Klavier, zudem Richard und Dorian einen Text von Richard performten. Anschließend übertraf sich Vasty noch einmal selbst mit einer herzerwärmenden Gesangs-Interpretation der Ballade Jealous. Mohammed stellte schließlich in einer atemberaubenden Performance seinen neuen Song Weck mich auf mit Brice am Schlagzeug vor, bevor es dann zum Höhepunkt des Konzerts kam:
Alle TeilnehmerInnen versammelten sich auf der Bühne, um den gemeinsam erarbeiteten Song darzubieten. Trotz seiner Komplexität gelang es uns ihn zwei Mal mit viel Herzblut und Einsatz der Schule zu präsentieren. Der tosende Applaus des Publikums verlangte eine Zugabe, in der Mohammed, Dorian und Richard einen Freestyle hinlegten, der an der ein oder anderen Stelle auch mal in einen gegenseitigen Diss mündete. Aber alles im Sinne der Kunstfreiheit und der freundschaftlichen Konkurrenz.
Wow, es ist nicht zu fassen, was die SchülerInnen hier in zwei Tagen auf die Beine gestellt hatten. Das war wirklich ein Erlebnis, das wir nicht mehr vergessen werden. Eine Fortsetzung, z.B. eine professionelle Produktion des komponierten Songs ist in Planung.
Vielen, vielen Dank nochmal an Brice. Er kann andere Leute in kürzester Zeit mit seiner Begeisterung anstecken und kreatives Potenzial wecken. Daneben ist er ein grandioser Musiker, Performer, Pädagoge und ein super Typ, mit dem man einfach gerne seine Zeit verbringt. Einen derart kompetenten Dozenten kann man jeder Schule nur empfehlen.
Bericht von Herr Schmitz